Kurznachrichten

Von Dorothee Buschhaus Lesezeit 26 Minuten
Symbolbild: zwei Sprechblasen

Hier finden Sie Kurznachrichten zu gesundheitspolitisch relevanten Entwicklungen (Stand September 2025).

Deutscher Pflegetag 2025

Pflege stärken mit starken Partnern: Beim Deutschen Pflegetag am 5. und 6. November 2025 in Berlin steht der offene Dialog mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Vordergrund. In zahlreichen Vortragsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Workshops dreht sich alles um die Herausforderungen der Pflege, um die Weiterentwicklung des Berufsbildes Pflege und dessen Rolle in der Gesellschaft. Der Pflegetag, der in diesem Jahr zum zwölften Mal stattfindet und der jedes Jahr bis zu 10.000 Teilnehmende erreicht, gilt als zentrale Veranstaltung für die Pflegeberufe in Deutschland – auch der Medizinische Dienst ist mit dabei. Infos und Anmeldung unter www.deutscher-pflegetag.de.

Richtlinien für Qualitätsprüfungen in ambulanten Pflegediensten

Sie sind Grundlage für die Prüfung der Qualität der allgemeinen ambulanten Pflege, der außerklinischen Intensivpflege und der psychiatrischen häuslichen Krankenpflege, die von ambulanten Pflegediensten erbracht werden: Die ›Qualitätsprüfungs-Richtlinien ambulante Pflege Teil 1a – Ambulante Pflegedienste‹ (QPR ambulante Pflege Teil 1a) werden am 1. Juli 2026 in Kraft treten. Am 19. Mai 2025 vom Medizinischen Dienst Bund erlassen und am 7. August 2025 vom Bundesministerium für Gesundheit genehmigt, regeln die Richtlinien zudem die Prüfung der Abrechnungen von ambulanten Pflegediensten mit den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Die Prüfung der Qualität von ambulanten Betreuungsdiensten wird in einem gesonderten Teil 1b der QPR ambulante Pflege geregelt werden. Infos und Abruf der Richtlinien unter www.md-bund.de.

Gesetz zur Befugnis­erweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege

Der Gesetzentwurf zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege wurde Anfang August vom Bundeskabinett beschlossen und am 11. September in erster Lesung im Deutschen Bundestag beraten. Das Gesetz, das auf den bisherigen Entwürfen für ein Gesetz zur Stärkung der Pflegekompetenz aufbaut, verfolgt das Ziel, den Pflegeberuf mit mehr Kompetenzen auszustatten und damit seine Attraktivität zu erhöhen. So sieht das Gesetz ein Modellprojekt vor, in dem untersucht werden soll, wie das Zusammenspiel zwischen Medizinischem Dienst und professioneller Pflege bei der Pflegebegutachtung intensiviert werden kann. Wesentlich dabei ist, dass die Einstufung in Pflegegrade in der Verantwortung des unabhängigen Medizinischen Dienstes bleibt. So können sich die Versicherten darauf verlassen, dass ihre Begutachtung frei von Interessenkonflikten und mit hoher gutachtlicher Expertise erfolgt. Darüber hinaus ist geplant, dass der Medizinische Dienst bei den Qualitätsprüfungen in Abstimmung mit den Heimaufsichtsbehörden in den Ländern auch die heimrechtlichen Vorschriften prüft. Dadurch könnten Pflegeeinrichtungen von Prüfaufwänden deutlich entlastet werden. Das Gesetz bedarf nicht der Zustimmung des Bundesrates und soll 2026 in Kraft treten.

Zu schnell in die Notaufnahme

Mindestens 41% der Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren in die Notaufnahme einer Klinik gegangen sind, haben dies ohne vorherige Ersteinschätzung durch eine kompetente Stelle getan. Laut einer Forsa-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbandes erschienen lediglich 11% nach einer Ersteinschätzung durch den ärztlichen Bereitschaftsdienst in der Notaufnahme. Bei knapp einem Viertel der Befragten (24%) lotste die Arztpraxis. Als Gründe sagten 41% der Befragten, sie hätten sich zu schlecht gefühlt, um abwarten zu können. 15% erklärten, plötzlich Angst vor einem Schlaganfall oder Herzinfarkt gehabt zu haben. 10% sagten, keinen schnellen Facharzttermin erhalten zu haben.

Steigende Krankheitskosten

Durchschnittlich 5.900 Euro pro Einwohner haben Krankheiten im Jahr 2023 verursacht. Aktuellen Informationen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zufolge sind die Krankheitskosten im Vergleich zu 2015 um mehr als 40% gestiegen. Insgesamt verursachten Krankheiten im Jahr 2023 direkte Kosten in Höhe von 491,6 Mrd. Euro, 2015 waren es 337,1 Mrd. Euro und 2020 waren es 430,1 Mrd. Euro. Die höchsten Kosten sind bei Kreislauferkrankungen sowie psychischen und Verhaltensstörungen entstanden. Kreislauferkrankungen schlugen mit 64,6 Mrd. Euro zu Buche (13,1% der Gesamtkosten), gefolgt von psychischen und Verhaltensstörungen mit 63,3 Mrd. Euro (12,9%) und Krankheiten des Verdauungssystems, die rund 10% der Gesamtkosten ausmachten. Über die Hälfte der Gesamtkosten sind für Menschen ab einem Alter von 65 Jahren entstanden.

Ältere Hausärztinnen und Hausärzte

Nach Daten der Bundesärztekammer gab es im Jahr 2024 insgesamt rund 66.100 Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland – das waren 3,4% mehr als zehn Jahre zuvor. Viele von ihnen werden in den kommenden Jahren voraussichtlich aus dem Berufsleben ausscheiden. So waren im vergangenen Jahr rund 27.000 Hausärztinnen und Hausärzte (40,8%) 60 Jahre oder älter – knapp jede oder jeder fünfte (18,5%) war älter als 65 Jahre. Lediglich 7,7% oder rund 5.100 Hausärztinnen und -ärzte waren jünger als 40 Jahre.

Mütter beim kranken Kind

Wenn das Kind krank ist, bleiben Mütter in Deutschland häufiger zu Hause als Väter, berichtet die Barmer. Sie hat die Anträge auf Kinderkrankengeld ausgewertet und festgestellt, dass etwa 296.000 dieser Anträge im vergangenen Jahr von Frauen eingereicht wurden. 109.000 Anträge auf Kinderkrankengeld stammten von Männern. Von insge ­ samt etwa 877.000 Tagen, für die Kinderkrankengeld ausgezahlt wurde, entfielen rund 648.000 auf Frauen und ca. 229.000 auf Männer. Die Zahlen für das Jahr 2023 waren ähnlich.

Homeoffice

Fast jede /jeder Vierte arbeitet nach wie vor zumindest teilweise von zu Hause aus. Laut Münchner ifo -Institut lag der Homeoffice-Anteil im August bei 24,4%. Am häufigsten arbeiten Beschäftigte bei Dienstleistern von zu Hause aus (ein Drittel). Danach folgen das verarbeitende Gewerbe (15,7%), der Handel (11,9%) und die Baubranche mit 4,4%. Die Homeoffice-Quote sei seit April 2022 nahezu unverändert, es gebe keine Hinweise darauf, dass das Homeoffice auf dem Rückzug sei.

Hände waschen

Fast die Hälfte der Menschen wäscht sich nach dem Toilettengang in einem Krankenhaus nicht die Hände. Einer Studie der britischen Universität von Surrey zufolge haben in einer dänischen Klinik 43,7% der Toilettengänger nicht das Waschbecken benutzt (teilweise waren es sogar 61,8%). Für die Untersuchung wurden im Bispebjerg Hospital in der Region Kopenhagen Sensoren in zwei öffentlich zugänglichen Toilettenräumen eingebaut. Das deutsche Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit rät, nicht nur nach jedem Toilettenbesuch die Hände zu waschen, sondern dies auch ausreichend gründlich 20 bis 30 Sekunden lang zu tun.

Übergewicht bei Kindern

Starkes Übergewicht hat laut UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, erstmals Untergewicht als die häufigste Form der Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen abgelöst. Mit Ausnahme von Subsahara-Afrika und Südasien ist weltweit jeder Fünfte im Alter von 5 bis 19 Jahren (391 Mio.) übergewichtig, jeder Zehnte (188 Mio.) sogar fettleibig. Das geht aus dem ›Kinder-Ernährungsbericht 2025‹ von Unicef hervor, der sich auf Daten von mehr als 190 Ländern bezieht. Demnach ging Untergewicht bei den 5- bis 19-Jährigen seit dem Jahr 2000 von rund 13% auf 9,2% zurück, während Fettleibigkeit von 3% auf 9,4% stieg.

Wenig Gesundheitskompetenz bei Schulkindern

Die meisten Schulkinder in Deutschland haben laut einer aktuellen DAK -Studie keine ausreichende Gesundheitskompetenz. 84% von ihnen haben nur eine niedrige bzw. moderate Motivation und Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Für den DAK -Präventionsradar wurden im Schuljahr 2024/2025 mehr als 26500 Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten in 14 Bundesländern befragt. Demnach sind Schulkinder ohne ausreichende Gesundheitskompetenz auch häufiger von psychosomatischen Beschwerden wie Erschöpfung (67%), depressiven Symptomen (18%) und Einsamkeit (34%) betroffen.

Mehrkosten für Hilfsmittel

Gut eine Milliarde Euro haben gesetzlich Krankenversicherte 2024 für Hilfsmittel aus eigener Tasche bezahlt, obwohl diese eigentlich übernommen werden. Laut Mehrkostenbericht des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV -SV) griff insgesamt jeder fünfte Hilfsmittelnutzer in die eigene Geldbörse. Ausgewertet wurden 31,75 Mio. Hilfsmittelversorgungen mit einem Ausgabenvolumen von 11,5 Mrd. Euro aus dem Jahr 2024. Rund 80% der Hilfsmittel wie Hör oder Gehhilfen, Rollstühle, Bandagen und Prothesen wurden erneut mehrkostenfrei bezogen. In rund 7 Mio. Fällen (22%) fielen jedoch zu ­ sätzliche Kosten an. Die Versicherten zahlten dabei im Schnitt 148,70 Euro obendrauf. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 1,04 Mrd. Euro. Infos unter www.gkv-spitzenverband.de

Informationen vermeiden

Rund ein Drittel der Menschen geht Informationen über mögliche schwere Erkrankungen aus dem Weg – selbst wenn sie potenziell betroffen sind. Darauf weist das Max -Planck-Institut für Bildungsforschung hin. Die Forschenden haben Daten aus 92 Studien mit insgesamt 564.497 Teilnehmenden aus 25 Ländern (auch aus Deutschland) analysiert. Am höchsten war die Vermeidungsquote, wenn Menschen Alzheimer (41%) oder Chorea Huntington (40%) befürchteten. Bei angenommenen schweren, aber behandelbaren Krankheiten wie HIV oder Krebs lag die Quote bei 32 bzw. 29%. Mögliche Gründe für das Vermeidungsverhalten sind kognitive Überforderung, weil z.B. eine Krebserkrankung komplex und aufreibend sein kann, der Eindruck, die Gesundheit nicht selbst in die Hand nehmen zu können, die Furcht vor Stigmatisierung und mangelndes Vertrauen in das medizinische System.


Stand Juli 2025

Ultraschall und MRT zur Früherkennung von Brustkrebs mit ›unklar‹ bewertet

Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors ist erneut der Frage nachgegangen, ob Untersuchungen der Brust mit Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) dazu beitragen können, brustkrebsbedingte Symptome oder Schmerzen zu verringern oder zu vermeiden, die gesundheitsbedingte Lebensqualität zu verbessern oder zu verhindern, dass Frauen an Brustkrebs sterben. Der IGeL-Monitor bewertet beide Untersuchungen mit ›unklar‹, weil keine aussagekräftigen Studien zu ihrem Nutzen und Schaden gefunden werden konnten. Ultraschall und MRT zur Früherkennung von Brustkrebs gehören nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern sind selbst zu zahlende Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). Mehr unter www.igel-monitor.de

Neuer Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes

Oliver Blatt ist neuer Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Er hat zum 1. Juli 2025 die Nachfolge von Dr. Doris Pfeiffer angetreten, die seit Juli 2007 den Vorstandsvorsitz innehatte und nun im Ruhestand ist. Der 57-jährige Diplom-Volkswirt war im November vergangenen Jahres vom Verwaltungsrat des GKV-SV zum Vorstandsvorsitzenden gewählt worden. Zuvor war Blatt von 1995 bis 2001 beim IKK-Bundesverband als Referent für Krankenhausversorgung in der Vertragsabteilung, danach bis zu seinem Amtsantritt beim GKV-SV viele Jahre beim Verband der Ersatzkassen (vdek) – zunächst als Referatsleiter Verträge/Qualität in der Abteilung Rehabilitation und Prävention, danach als stellvertretender Leiter dieser Abteilung und später Abteilungsleiter Gesundheit. Seit 2024 war Oliver Blatt zudem Vertreter des Vorstandes beim vdek.

Infos auf TikTok & Co.

Jugendliche in Deutschland informieren sich vor allem bei Youtube, TikTok und Wikipedia über Gesundheitsthemen, so das Ergebnis der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der Barmer. Von bundesweit rund 2.000 befragten Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren nutzten 27% Youtube, 26% TikTok und 25% Wikipedia als Online-Infoquellen für Gesundheitsthemen. Während im Jahr 2022 noch 38% der Jugendlichen Youtube als Recherchequelle für Gesundheitsinformationen nutzten, gingen die Werte 2024 deutlich zurück. Ein ähnlicher Rückgang zeigt sich auch bei Nachrichtenmedien von 26% auf 14% und bei Behördenseiten wie dem Robert Koch-Institut von 20% auf 13% — vermutlich sind mit Ende der Corona-Pandemie bestimmte Kanäle für die Jugendlichen weniger relevant für Gesundheitsinformationen geworden. Um beurteilen zu können, welche Informationen auf wissenschaftlichen Fakten beruhen, sei eine Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz unerlässlich.

Hochbetagte im Krankenhaus

Der Anteil hochbetagter Patientinnen und Patienten, die die Krankenhäuser bei begrenztem Personal versorgen müssen, steigt kontinuierlich. Dabei ist die Verweildauer der mindestens 80-Jährigen im Durchschnitt mehr als doppelt so lang wie bei Patienten unter 60 Jahren (8,1 Tage gegenüber 4,2 Tagen). Auch die stationären Kosten je Einwohner lagen 2023 bei den Hochbetagten mit durchschnittlich bei 3.351 Euro deutlich über denen der unter 60-Jährigen mit 470 Euro. Laut dem Krankenhaus-Report 2025 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) gelte es, Klinikaufenthalte zu verkürzen oder zu vermeiden. Dabei bestünde besonderes Potenzial bei den Hochbetagten: Durch eine bessere ambulante und pflegerische Versorgung Pflegeheim-sensitiver Fälle hätten allein im Jahr 2022 rund 1,4 Mio. Krankenhausaufenthalte vermieden werden können, so das WIdO. Als pflegesensitiv gelten Erkrankungen, die bei guten Strukturen und gezielter Inanspruchnahme ohne qualitative Einbußen ambulant bzw. in einem Pflegesetting adäquat behandelt werden können. Hierzu zählen beispielsweise Herzinsuffizienz und Diabetes.  Infos unter www.wido.de

Fehlverhaltensbericht

Mehr als 200 Millionen Euro Schaden sind der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung durch gefälschte Rezepte und andere Delikte in den Jahren 2022 und 2023 entstanden. Das geht aus dem achten Fehlverhaltensbericht (PDF) hervor, den der GKV-Spitzenverband vorgelegt hat. Die Schadenssumme ist im Vergleich zum Bericht 2020/2021 (132 Mio. Euro) deutlich gestiegen. Dabei gab es mit 49982 Hinweisen allerdings auch 21% mehr Meldungen als im Vorbericht. Zu den häufigsten Delikten zählen die ›Abrechnung nicht erbrachter Leistungen‹ (Luftbuchungen), die ›Abrechnung erbrachter Leistungen ohne vertragsgemäße Qualifikation, unzulässige Zusammenarbeit oder Urkundenfälschung‹.

Hautkrebs

Die Zahl der Hautkrebsbehandlungen in Krankenhäusern ist in den vergangenen 20 Jahren stetig gestiegen. Aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge wurden im Jahr 2023 insgesamt 116900 Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Hautkrebs stationär behandelt, während es im Jahr 2003 noch etwa 62000 waren. Die Zahl stieg demnach um 87,5%. Besonders stark war der Anstieg beim sogenannten hellen Hautkrebs. Hier haben sich die Zahlen mehr als verdoppelt: von 41900 Fällen auf 91000. Wegen schwarzen Hautkrebses habe es etwa 26000 stationäre Behandlungen gegeben, gut ein Viertel (27%) mehr als 2003.

Personal in Krankenhaus und Praxis

Die Zahl der in deutschen Krankenhäusern Beschäftigten wuchs zwischen dem Jahr 2000 und 2023 um 276000 auf 1,42 Millionen. Laut Fachkräftemonitoring der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte von 122000 auf 212000 gestiegen, die der Pflegekräfte von 414478 auf 528323. Deutlich erhöht habe sich auch die Anzahl ausländischer Ärztinnen und Ärzte: Zwischen 2000 und 2023 sei die Zahl von 6581 auf 50843 gestiegen.

Im ambulanten Sektor nahmen Ende 2024 insgesamt 189551 Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten an der Versorgung teil, teilt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf Grundlage ihrer aktuellen Arztzahlstatistik mit.

Anspruch auf Zweitmeinung

Gesetzlich Versicherte, denen eine Operation zur Behandlung der Karotisstenose empfohlen wurde, können sich künftig eine unabhängige zweite ärztliche Meinung einholen. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entschieden. Der Beschluss tritt voraussichtlich am 1.Oktober 2025 in Kraft.

Karotisstenosen bezeichnen Gefäßverengungen an der Halsschlagader, die den Blutfluss hemmen und zu einer Unterversorgung am Kopf und Gehirn führen können. Sie entstehen meist durch Ablagerungen an den Gefäßwänden und treten im Alter häufig auf. Karotisstenosen können unterschiedliche Folgen haben wie z.B. eine Durchblutungsstörung der Augen und teilweise auch Schlaganfälle auslösen. Neben der Behandlung mit Medikamenten stehen verschiedene Eingriffe zur Gefäßwiedereröffnung als Therapieoption zur Verfügung.

APPs auf Rezept

Digitale Gesundheitsanwendungen bleiben nach Einschätzung des GKV-Spitzenverbandes hinter ihren Möglichkeiten zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zurück. Gründe dafür seien zu niedrige Zulassungsvoraussetzungen für die Aufnahme als GKV-Leistung und ein oftmals zu Beginn nicht nachgewiesener Nutzen. Gleichzeitig steigen Ausgaben und Verordnungen kontinuierlich an. Laut viertem Bericht des GKV-Spitzenverbandes (PDF) über die Inanspruchnahme und Entwicklung der Versorgung mit Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) wurden vom 1.September 2020 bis 31. Dezember 2024 insgesamt 861000 DiGA in Anspruch genommen. Die GKV hat dafür 234 Millionen Euro gezahlt. Allein zwischen 2023 und 2024 sind die Ausgaben um 71% gestiegen.

Von den zum 31. Dezember 2024 beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelisteten 68 DiGA konnten nur 12 Anwendungen (18%) ihren Nutzen für die Patientinnen und Patienten von Beginn an nachweisen. Von den 56 zur Erprobung aufgenommenen DiGA sind 21 Anwendungen noch in laufender Erprobung. Bei den restlichen 35 wurden neun Anwendungen bereits wieder aus dem DiGA-Verzeichnis gestrichen, ohne jemals einen Nutzen für die Versorgung nachgewiesen zu haben. Nur etwa jeder zweiten DiGA, die vorläufig zur Erprobung in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen wurde, gelingt es, ihren versprochenen Nutzen zu erreichen.

Darmkrebs

Immer weniger Menschen sterben in Deutschland an Darmkrebs. Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zufolge ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Darmkrebs binnen 20 Jahren um 17% zurückgegangen: von 28900 Todesfällen im Jahr 2003 auf rund 24100 im Jahr 2023. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Krebstoten insgesamt um 10%: von 209300 auf 230300 Menschen. Und auch die Bevölkerung ist gewachsen — um 2% auf 83,5 Millionen Menschen zum Jahresende 2023. Nach Lungen- und Bronchialkrebs ist Darmkrebs nach wie vor die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache.

Jedes Jahr erhalten etwa 55000 Menschen hierzulande die Diagnose Darmkrebs. Dank umfassender Vorsorgeprogramme können viele Tumore früh erkannt und so gut behandelt werden. Doch inzwischen sind zunehmend junge Menschen zwischen 20 und 50 Jahren betroffen — so sind in Deutschland 5% der Menschen, die an Darmkrebs erkranken, jünger als 50 Jahre.

Herz-Kreislauf-Medikamente

Die Zahl der Verordnungen von Herz-Kreislauf-Medikamenten für Erwerbstätige hat laut einer Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Demnach wurden jeder und jedem TK-Versicherten durchschnittlich 108 Tagesdosen Herzmedikamente verordnet. Zu Beginn der Auswertungen im Jahr 2000 waren es noch 49 Tagesdosen. Mit durchschnittlich 138 Tagesdosen bekamen Männer 2024 deutlich mehr Herzmedikamente verschrieben als Frauen. Herzmedikamente wie Blutdruck- oder Cholesterinsenker machen damit fast die Hälfte (49%) des Medikamentenvolumens bei Männern aus. Bei den Frauen waren es im Schnitt 74 Tagesdosen (25% am Gesamtvolumen). Für die Auswertung hat die TK die Arzneimittelverordnungen ihrer rund 6 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet.

Volkskrankheit Allergie

Mehr als jede dritte Person in Deutschland (36%) hat eine ärztlich diagnostizierte Allergie, so lautet das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes. Zu den häufigsten Allergien zählen die Pollenallergie, umgangssprachlich als ›Heuschnupfen‹ bekannt (59%), und die Hausstaub- bzw. Milbenallergie (34%). Die forsa-Umfrage zeigt auch, dass weitere 14% vermuten, ebenfalls eine Allergie zu haben, ohne dass dies ärztlich diagnostiziert worden wäre.

Mobbing bei Jugendlichen

Ein Fünftel der 12- bis 19-Jährigen (21%) hat in sozialen Netzwerken schon einmal negative Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Ob bloßstellende Fotos, Videos, Gerüchte, Drohungen oder demütigende Fake-Profile — Mädchen und Jungen sind nahezu gleichermaßen betroffen. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse bereitet es weiteren 35% der knapp 1000 befragten Heranwachsenden Sorge, dass sie in sozialen Netzwerken beleidigt, bedroht oder belästigt werden könnten. Fachleute warnen, dass gezieltes Mobbing im Netz Heranwachsende tief treffen, deprimieren, hilflos und krank machen könne. Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsprobleme bis hin zu Ängsten, Depressionen und Suchterkrankungen können Folgen sein.


Stand April 2025

Neuer Leiter EbM

Neuer Leiter des Bereichs Evidenzbasierte Medizin (EbM) beim Medizinischen Dienst Bund ist seit 1. April 2025 Privatdozent Dr. med. Stefan Lange. Der habilitierte Arzt, Biometriker und klinische Epidemiologe war über viele Jahre stellvertretender Leiter des Kölner Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Beim Medizinischen Dienst Bund wird Lange das Team aus wissenschaftlichen Expertinnen und Experten des Bereichs EbM leiten. Im Fokus stehen dabei Nutzenbewertungen zu allen Bereichen der medizinischen Versorgung – zu Arzneimitteln, nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden, Medizinprodukten, digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) bis hin zu Diagnose- und Screeningverfahren. Zum Verantwortungsbereich von Stefan Lange gehört zudem der IGeL-Monitor, der evidenzbasierte Nutzenbewertungen zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) erstellt und auf dem Informationsportal www.igel-monitor.de veröffentlicht.

Vorstandswechsel

Dr. Martin Krasney ist seit Anfang März Vorstandsmitglied beim GKV-Spitzenverband und in dieser Funktion Nachfolger von Gernot Kiefer, der im Sommer 2024 in Ruhestand gegangen ist. Der 55-jährige promovierte Jurist und Bankkaufmann, zuletzt Partner und Rechtsanwalt in der Strategie- und Rechtsberatung Dierks+Company, hat zwischen 2008 und 2024 die Rechtsabteilung des GKV-Spitzenverbandes geleitet und war in den Jahren davor unter anderem als Justiziar beim BKK-Bundesverband sowie in verschiedenen Rechtsanwaltssozietäten tätig.

Auf Bluesky und LinkedIn

Der Medizinische Dienst Bund ist auf Bluesky und LinkedIn aktiv und – wie viele andere wissenschaftliche Institutionen auch – nicht länger auf X. Als unabhängige Begutachtungs- und Beratungsinstitution steht der Medizinische Dienst Bund für eine bedarfsgerechte wissenschaftsbasierte Versorgung und Werte wie Toleranz, Chancengleichheit und Inklusion. Für einen respektvollen, sachlichen Austausch finden Sie uns jetzt auf Bluesky, LinkedIn sowie wie gewohnt auf www.md-bund.de, www.medizinischerdienst.de, www.igel-monitor.de und www.md-forum.de.

Mutterschutz nach Fehlgeburt

Ab 1. Juni 2025 gilt eine Änderung des Mutterschutzgesetzes. Frauen haben künftig ab der 13. Schwangerschaftswoche nach einer Fehlgeburt Anspruch auf Mutterschutz. Die gestaffelte Regelung ermöglicht Betroffenen eine angemessene Regenerationszeit entsprechend ihrer körperlichen und seelischen Belastung. Die Schutzfristen sind nicht verpflichtend und können individuell in Anspruch genommen werden. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland jährlich etwa 6.000 Fehlgeburten zwischen der 13. und 24. Schwangerschaftswoche.

Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit

Die bisherige Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) heißt jetzt ›Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit‹ (BIÖG). Mit der Neuausrichtung des Instituts, das eng mit dem Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) zusammenarbeiten wird, soll die öffentliche Gesundheit in Deutschland gestärkt und der Public-Health-Ansatz noch besser an internationale Standards in der Gesundheitsförderung und Prävention angepasst werden. Infos unter www.bioeg.de

Depressionen im Krankenhaus

Depressionen sind erneut die häufigste Diagnose bei stationären Behandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen. Sie machten 2023 ein Viertel aller 1,05 Millionen Krankenhausbehandlungen wegen psychischer Erkrankungen aus. Laut neueren Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren auch Kinder und Jugendliche stark von Depressionserkrankungen betroffen. Insgesamt mussten 2023 rund 261.200 Patientinnen und Patienten wegen depressiver Episoden oder wiederkehrender depressiver Störungen in eine Klinik – das waren 3,6% mehr als im Vorjahr.

Anzahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen

Die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen wächst seit der Corona-Pandemie langsamer als vor deren Ausbruch. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) arbeiteten Ende 2023 knapp 6,1 Millionen Personen in diesem Sektor. Das waren 27.000 Beschäftigte oder 0,5% mehr als im Vorjahr. Zwischen den Jahren 2019 und 2023 betrug die Zunahme demnach 5,3%. Von 2015 bis 2019, dem Vergleichszeitraum vor der Pandemie, hatte sie noch bei 6,9% gelegen. Die stärksten Personalzuwächse gab es seit 2019 im Gesundheitsschutz und in der pharmazeutischen Industrie.

Antibiotika

Aktuellen Zahlen zufolge ist die Nutzung von Antibiotika in Deutschland 2023 um 18,4% gegenüber dem Vorjahr gestiegen und liegt sogar gut 6% höher als vor der Pandemie 2019. Das zeigt eine neue Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) auf Basis der Arzneimittelverordnungsdaten aller gesetzlich Krankenversicherten. Infos auch unter www wido.de

Schneller in die Facharztpraxis

Gesetzlich Versicherte wünschen sich einen schnelleren Zugang zu Behandlungen in fachärztlichen Praxen, in der hausärztlichen Versorgung sind sie mehrheitlich zufrieden. Dies ist ein Ergebnis der repräsentativen GKV-Versichertenbefragung 2024, die im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes durchgeführt wurde. 25% der Patientinnen und Patienten warten demnach länger als 30 Tage auf einen Termin in der fachärztlichen Praxis, aber immerhin jeder Zweite kann innerhalb von zehn Tagen die Fachärztin oder den Facharzt sprechen. Zum Vergleich: In hausärztlichen Praxen wartet die Hälfte der Betroffenen nur einen Tag, 25% warten länger als drei Tage. Zudem geben im Fünfjahresvergleich 43% an, dass sich die Wartezeiten bei Fach- und Hausarztpraxen verschlechtert haben. 44% der Versicherten sind mit der telefonischen Erreichbarkeit der Arztpraxen unzufrieden und 27% bewerten die Öffnungszeiten der Praxen als ›zu kurz‹ oder ›viel zu kurz‹.

Zukunftspotenzial KI

Ein Drittel aller Ärztinnen und Ärzte in Deutschland nutzt bereits Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis. Zu diesem Ergebnis kommt eine neuere Studie des Netzwerks ›Gesundheitsstadt Berlin‹. Demnach schätzen fast zwei Drittel von 300 befragten Ärztinnen und Ärzten das Zukunftspotenzial von KI als hoch oder sehr hoch ein. Die größte Entlastung versprechen sich die Mediziner bei der Dokumentation, Abrechnung und Entscheidungsfindung. Allerdings besteht die Sorge, dass KI-Modelle sich nur unzureichend auf Daten aus Deutschland stützen könnten.

Online-spielende Jugendliche

Ob an der Konsole, am Handy oder PC – 85% der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren spielen zumindest hin und wieder Video-, Computer- oder Onlinespiele. Im Schnitt verbringen sie damit 95 Minuten, also rund 1,5 Stunden täglich – unter der Woche rund 80 Minuten, am Wochenende mit 123 Minuten sogar im Schnitt etwa zwei Stunden pro Tag. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die mehr als 600 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren in Deutschland befragt wurden. Der Anteil der Gamer sinkt mit dem Alter, die Spieldauer jedoch steigt. Auch zocken Jungen im Schnitt doppelt so lange wie Mädchen (121 Minuten pro Tag gegenüber 64 Minuten bei den Mädchen).

Alkoholsucht

Mehr als 1,4 Millionen Menschen in Deutschland sind aufgrund von Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Einer aktuellen Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) zufolge waren etwa 1.013.000 Männer und 418.000 Frauen alkoholabhängig. Besonders häufig betroffen waren Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Bei den 55 - bis 64-­­Jährigen wurde Alkoholsucht bei rund 293.000 Männern und 114.000 Frauen diagnostiziert. Auch zeigten sich regionale Unterschiede – so sei der Anteil alkoholkranker Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen über ein Drittel höher als im Bundesschnitt. Dort wurden im Jahr 2023 jeweils etwa 2,6% und 2,3% der Bevölkerung wegen Alkoholsucht behandelt. Der Bundesschnitt beträgt knapp 1,7%. Am seltensten wurde Alkoholabhängigkeit in Hessen und Baden-Württemberg diagnostiziert.

Totgeburten

In Europa kommen immer weniger Kinder tot zur Welt. Ausnahmen sind Deutschland und Belgien, wo es seit mindestens 2010 einen deutlichen Aufwärtstrend gibt. Das zeigt eine neuere Analyse des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock. Demzufolge sinkt in den meisten europäischen Ländern die Rate kontinuierlich auf weniger als drei Totgeburten pro 1.000 Geburten. In Deutschland sind die Totgeburten jedoch von 2,8 im Jahr 2010 auf 3,7 im Jahr 2021 gestiegen; in Belgien wurde ein Anstieg von 4,6 auf 5,6 verzeichnet. In Spanien sank die Rate von 3,1 auf 2,7 und in Dänemark von 3,1 auf 2,9. Eine Erklärung für die Entwicklung der Totgeburtenrate haben die Forschenden noch nicht entdeckt. Bei der Suche nach Gründen kommen sie zu dem Ergebnis, dass das steigende Alter der Mütter und der sinkende Anteil von Mehrlingsgeburten nur einen kleinen Teil der beobachteten Trends erklären. Zumindest für Belgien könnte es laut Studie aber auch an einer Veränderung der späten Schwangerschaftsabbrüche liegen, da diese in Belgien nicht aus den Totgeburtenzahlen herausgerechnet werden konnten.


Stand Dezember 2024

Präventionsbericht

Rund 630,6 Mio. Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen 2023 in Aktivitäten zur Gesundheitsförderung in Lebenswelten, Betrieben und für einzelne Versicherte investiert. Damit haben die Gesamtausgaben der GKV für Gesundheitsförderung und Prävention nun wieder das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 (rund 630,8 Mio. Euro) erreicht. Das geht aus dem aktuellen Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband und Medizinischem Dienst Bund hervor.

Demnach wurden im Jahr 2023 durch betriebliche Gesundheitsförderung erneut deutlich mehr Beschäftigte (+ 11 %) bzw. Betriebe und Unternehmen (+ 12 %) erreicht als in 2022. Einen Zuwachs von 25 % mehr Teilnahmen (2023: 1 613 532, 2022: 1 295 193) verzeichneten die Kursangebote, die sich an einzelne Versicherte wenden und sich mit Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Ernährung und Suchtmittelreduktion befassen.

Bei den gesundheitsförderlichen und primärpräventiven Maßnahmen etwa zur Ernährung und Bewegung oder zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Lebenswelten wie Kindertagesstätten, Schulen und Kommunen erhöhte sich die Anzahl der dokumentierten Aktivitäten leicht (2022: 4363, 2023: 4467), wobei die Anzahl der damit erreichten Lebenswelten und Menschen allerdings um 7 bzw. 8 % im Vergleich zu 2022 leicht zurückging.

Die Pflegekassen haben 2023 sowohl mehr Pflegeeinrichtungen über Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebote informiert und beraten (2023: 3531, 2022: 2186) als auch mehr präventive Aktivitäten umgesetzt (2023: 2796, 2022: 2529). Mit den Präventionsangeboten wurden 24 % mehr pflegebedürftige Menschen erreicht als in 2022 (2023:125 633, 2022: 101 199). Entsprechend sind die Ausgaben für Prävention in Pflegeheimen gestiegen (2023: 20,1 Mio. Euro, 2022: 18,5 Mio. Euro). Damit wurde das Niveau der Vor-Corona-Zeit deutlich übertroffen.

Präventionsleistungen in stationären Pflegeeinrichtungen zielen darauf ab, die gesundheitliche Situation der Bewohnenden zu stärken und deren Lebensqualität positiv zu beeinflussen. Neben den Bedürfnissen der pflegebedürftigen Menschen sind auch die Arbeitsbedingungen und die Gesundheit der Pflegenden von Relevanz und in die Maßnahmen einzubeziehen.

Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund, betonte die zunehmende Bedeutung der Prävention im Falle von Pflegebedürftigkeit. »Das verstärkte Engagement der Pflegekassen im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention bei pflegebedürftigen Menschen ist zu begrüßen und sollte mit Blick auf den demografischen Wandel zukünftig weiter ausgebaut werden.« Der Präventionsbericht ist als Download unter www.md-bund.de abrufbar.

Online-Terminvereinbarung

Die Anzahl derjenigen, die Untersuchungs- oder Vorsorge-Termine in der (fach-)ärztlichen Praxis online vereinbaren, ist deutlich gestiegen. Laut einer aktuellen repräsentativen Befragung unter 1007 Menschen ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hat jede und jeder Zweite schon mindestens einmal einen Arzttermin online vereinbart. Im Vorjahr waren es noch 36 % und im Jahr 2019 waren es erst 26 %. Demnach wird meist über Terminplattformen wie Doctolib, Jameda, Clickdoc oder Termed gebucht, die von 39 % schon einmal genutzt wurden. 33 % haben Termine über die Homepage der Praxis, ein Online- Formular oder per E-Mail gebucht. 22 % haben beide Varianten genutzt. Die Hälfte derjenigen, die online Termine buchen (48 %), tut dies immer oder häufig, 29 % gelegentlich und 21 % zumindest selten. Drei Viertel (73 %) wollen auf die Online- Terminvereinbarung nicht verzichten und 27 % suchen Praxen gezielt danach aus, ob sie eine Terminvereinbarung via Internet anbieten.

Früherkennung

Angebote zur Krebsfrüherkennung für gesetzlich Versicherte werden wieder mehr genutzt. Laut ›Früherkennungsmonitor 2024‹ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) gilt das jedoch nicht für Gebärmutterhalskrebs- und Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen. Demgegenüber seien die Teilnahmeraten bei der Darmkrebsvorsorge 2023 um 14,8 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 (Vor-Corona-Jahr) gestiegen. An Mammographie-Screenings nahmen 5,1 % mehr Versicherte als im Vergleichsjahr teil, bei Untersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs betrug die Zunahme 4,7 %. Auch die jüngsten Daten des Früherkennungsmonitors für das erste Quartal 2024 bestätigten das insgesamt positive Bild. Bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs gingen die Teilnahmeraten 2023 jedoch um 3,2 % im Vergleich zu 2019 zurück, beim Hautkrebs-Screening um 2,8 %. Als Gründe für die mangelnde Inanspruchnahme des Hautkrebs- Screenings werden Unkenntnis und lange Wartezeiten vermutet. Details unter www.wido.de.

Webportal Gesundheitsberichterstattung

Ausführliche Informationen zur gesundheitlichen Lage der Bevölkerung in Deutschland bietet das neue Webportal der Gesundheitsberichterstattung des Robert-Koch-Institutes www.gbe.rki.de. Im Fokus stehen Kennzahlen (Indikatoren), ergänzt durch Publikationen. Schwerpunkt sind nichtübertragbare Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Krebs und psychische Störungen. Daneben werden Einflussfaktoren auf die Gesundheit sowie Rahmenbedingungen und die Versorgung betrachtet.


Stand September 2024

Neuer Vorstandsvorsitzender beim Medizinischen Dienst Nord

Helge Neuwerk ist ab 1. Oktober 2024 neuer Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Nord. Nach seiner Ausbildung bei der Hamburg-Münchner Ersatzkasse zu Beginn der 1990er Jahre studierte der gebürtige Hamburger Betriebswirtschaft in Brandenburg. Als Referent für Grundsatzfragen des Leistungsrechts bei der BKK des Bundesverkehrsministeriums hatte er anschließend immer wieder Berührungspunkte zu den Medizinischen Diensten. Nach mehrjähriger Vorstandstätigkeit für die SECURVITA Krankenkasse war der 54-Jährige zuletzt 13 Jahre lang als Bereichsleiter Service und stellvertretender Vorstand bei der BKK VBU (jetzt mkk-meine-krankenkasse) in Berlin tätig.

Neue Leiterin des KC Onkologie

Dr. Barbara Zimmer ist neue Leiterin des Kompetenz-Centrums Onkologie (KCO). Das KCO ist eine gemeinsame Einrichtung der Gemeinschaft der Medizinischen Dienste und beim Medizinischen Dienst Nordrhein angesiedelt. Es unterstützt die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände bei Fragen zur Versorgung von onkologisch erkrankten Patientinnen und Patienten, und es berät den GKV-Spitzenverband in der Gremienarbeit auf Bundesebene. Dr. Barbara Zimmer trat am 1. September 2024 die Nachfolge von Professor Dr. Axel Heyll an, der sich nach 24 Jahren in den Ruhestand verabschiedet hat. Als langjährige stellvertretende KCO-Leiterin bringt die Fachärztin für Internistische Hämatologie und Onkologie, die zudem die Master-Studiengänge Public Health mit Schwerpunkt Gesundheitsmanagement (MPH) und Medizinethik (MA) abgeschlossen hat, umfassende Erfahrungen und großes Fachwissen zu onkologischen Fragestellungen und zur Sozialmedizin mit. Ihre Schwerpunkte liegen in der Bewertung von onkologischen Arzneimitteln, Neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, bei Fragen zur Qualitätssicherung und in der Weiterentwicklung der onkologischen Versorgung.

Fortbildungsprogramm für die Medizinischen Dienste

Der Medizinische Dienst Bund hat die neue bundesweite Fortbildungsbroschüre 2025 veröffentlicht. Hier können die Mitarbeitenden der Medizinischen Dienste aus einem breiten Angebot an Fach- und Spezialseminaren zu aktuellen Themen der ärztlichen und pflegefachlichen Begutachtung und Beratung auswählen. Ergänzend gibt es auch Angebote, die die Mitarbeitenden in ihrer Rolle als Kommunikationsexpertinnen und -experten stärken. Die Veranstaltungen finden als Onlineseminare, in Präsenz oder als Kombination aus beidem statt.

IGeL Podcast

›Apps auf Rezept – Digitale Gesundheitsanwendungen‹ ist das Thema eines IGeL-Podcasts mit Sabine Wolter, Referentin für Gesundheit, Gesundheitsrecht und den Gesundheitsmarkt bei der Verbraucherzentrale NRW. Seit dem Jahr 2020 können Ärztinnen und Ärzte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) verordnen. Die sogenannten Apps auf Rezept werden z.B. auf dem Smartphone oder Tablet heruntergeladen und sollen Menschen bei Therapien, bei der Überwachung, Behandlung oder Linderung von Erkrankungen unterstützen. Im Podcast fragen wir, welche Apps verschrieben werden, bei welchen Krankheiten sie zum Einsatz kommen und wie Patientinnen und Patienten davon profitieren können. Reinhören lohnt sich unter www.igel-monitor.de und auf allen relevanten Podcast-Plattformen.

Digitalisierung kommt an

Die überwiegende Mehrheit der Menschen hierzulande begrüßt die Digitalisierung im Gesundheitssystem, so das Ergebnis einer Umfrage unter 1140 Personen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demzufolge halten 89% die Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich für richtig, 71% wünschen sich dabei noch mehr Tempo. 83% erleben zudem, dass ihre Ärztinnen und Ärzte dem Thema Digitalisierung insgesamt aufgeschlossen gegenüberstehen. Gleichwohl gibt es auch Sorgen: Fast jede und jeder Zweite (48%) fühlt sich von der Digitalisierung im Gesundheitswesen auch überfordert. 53% der über 50-Jährigen und 42% der 16- bis 49-Jährigen haben solche Gefühle.

Kids im Krankenhaus

Immer häufiger werden Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren wegen psychischer Probleme im Krankenhaus behandelt. Gut 81 000 der rund 435 900 Krankenhauspatientinnen und -patienten im Alter zwischen 10 und 17 Jahren wurden im Jahr 2022 aufgrund von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen stationär behandelt. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) entspricht dies 19 % aller Klinikfälle in dieser Altersgruppe. Dabei werden Mädchen mit dieser Diagnose häufiger im Krankenhaus behandelt (24 %) als Jungen (13 %). Nach Verletzungen und Vergiftungen stellten psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen die zweithäufigste Ursache für stationäre Behandlungen von Kindern und Jugendlichen dar.

Mehr Suizide

Rund 10.300 Menschen starben im Jahr 2023 durch Suizid. Das waren 1,8% mehr Fälle als im Vorjahr und 3,1% weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist die Verteilung zwischen Männern (73%) und Frauen (27%) dabei relativ konstant geblieben. Der Anstieg der Suizide im vergangenen Jahr sei insbesondere auf eine Zunahme bei den Frauen zurückzuführen (+8%), während es bei den Männern einen leichten Rückgang gab (-0,3%). An den Todesursachen insgesamt machten Suizide ähnlich wie in den Vorjahren einen Anteil von 1% aus. Knapp die Hälfte der Menschen, die im Jahr 2023 Suizid begingen, war 65 Jahre oder älter (46%), jede achte Person war mindestens 85 Jahre alt (12%). Gleichzeitig war jede 21.Person, die durch Suizid starb, jünger als 25 Jahre. Auch wenn die Zahl der Fälle in den jüngeren Altersgruppen geringer ist, so ist die suizidbedingte Sterblichkeit gerade bei jungen Menschen besonders hoch. Bei den 10- bis unter 25-Jährigen war Suizid im Jahr 2023 die häufigste Todesursache, vor Verkehrsunfällen und Krebs. 18% aller Todesfälle in diesem Alter waren Suizide. Zum Vergleich: In der Altersgruppe 85+ machten die Suizide 0,3% aller Todesursachen aus.

Mehr Patientenrechte

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze, hat erneut eine Novellierung des 2013 in Kraft getretenen Patientenrechtegesetzes gefordert. Um die Rechte von Patientinnen und Patienten zu stärken, gebe es an vielen Stellen Handlungsbedarf. Beispielsweise müsse bei Behandlungsfehlern die Beweislast für Patientinnen und Patienten erleichtert werden. Schwartze fordert bessere Einsichtsrechte für Patienten und plädiert für die Einführung eines Registers der ›schlimmsten Ausnahmefälle‹. Gemeint sind Fehler, die in Krankenhäusern niemals vorkommen dürften. Damit teilt der Patientenbeauftragte die Forderung des Medizinischen Dienstes nach einer ›Never Event-Liste‹, in der diejenigen Fehler erfasst werden, die schwerwiegende Folgen für die Patientinnen und Patienten haben, aber einfach zu vermeiden wären. Die Stärkung der Patientenrechte wurde bereits Ende 2021 im Koalitionsvertrag festgeschrieben, doch bis heute ist wenig geschehen.

Eher in die Rente?

Ein Drittel der Erwerbstätigen ab 50 Jahren würde gern vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Beruf aussteigen. Laut TK-Gesundheitsreport 2024 ›Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?‹ wünschen sich 44% der Beschäftigten über 50 Jahren, die Angehörige pflegen, früher in den Ruhestand zu gehen. Bei jenen ohne Pflegeverantwortung im häuslichen Umfeld sind es 29,5%. Für den Report hatte das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mehr als 1000 Erwerbstätige ab 50 Jahren befragt. Infos unter www.tk.de


Stand Mai 2024

Mit der Pflegebegutachtung zufrieden

Die überwiegende Mehrheit, nämlich 86,5% der pflegebedürftigen Menschen, ist mit der Begutachtung durch den Medizinischen Dienst zufrieden. Das ist das Ergebnis der bundesweiten Versichertenbefragung, die eine externe wissenschaftliche Stelle im Auftrag des Medizinischen Dienstes durchgeführt hat. Bei der Auswertung von insgesamt etwa 25000 Fragebögen aus dem Jahr 2023 waren knapp 90% der Befragten zufrieden mit der Gesprächsführung der Gutachterinnen und Gutachter in der Begutachtungssituation. Sie bewerteten die Mitarbeitenden als vertrauenswürdig, kompetent, einfühlsam und respektvoll im Umgang. Die repräsentative Befragung bestätigt, dass die Abläufe der Pflegebegutachtung aus Sicht der Versicherten gut organisiert sind. Besonders wichtig sind den Versicherten die Kompetenz der Gutachterinnen und Gutachter und genügend Zeit, um auf die individuelle Pflegesituation eingehen zu können. Infos auch unter www.md-bund.de und medizinischerdienst.de

Neue Aufgabe beim IQWiG

Dr. Michaela Eikermann übernimmt ab 1. Juni 2024 die stellvertretende Leitung des unabhängigen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die 51-Jährige hat seit 2015 beim Medizinischen Dienst Bund den Bereich Evidenzbasierte Medizin geleitet und in dieser Funktion wesentliche Konzepte und Projekte zur Evidenzbasierten Medizin entwickelt und auf den Weg gebracht. So hat sie unter anderem den IGeL-Monitor, der evidenzbasierte Bewertungen zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) veröffentlicht, verantwortet. So sehr der Medizinische Dienst Bund ihr Ausscheiden bedauert, so sehr wird sie ihre beim Medizinischen Dienst Bund erworbene Expertise in die neuen Aufgaben beim IQWiG einbringen können.

Hilfsmittelverzeichnis: 17 000 neue Aufnahmen

Rund 44 000 Produkte umfasst das Hilfs- und Pflegehilfsmittelverzeichnis (HMV) des GKV-Spitzenverbandes, das den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen Orientierung bei der Bewilligung von Hilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln ermöglicht. Das HMV listet alle geprüften Hilfsmittel auf und ordnet sie bestimmten Produktgruppen zu, die anlass- und turnusmäßig fortgeschrieben werden. In den vergangenen fünf Jahren wurden 17 703 neue Produkte aufgenommen, 42 Produktgruppen fortgeschrieben und 9 170 Produkteinträge aktualisiert. Der aktuelle siebte Fortschreibungsbericht bezieht sich auf den Zeitraum von März 2023 bis Februar 2024. In dieser Zeit wurden unter anderem folgende Produkte beschleunigt in das Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen: Vorlesesysteme für erblindete oder stark seheingeschränkte Menschen, die damit Informationen zu Grafiken abrufen können, orthopädische Roller mit drei Rädern, aber auch funkbasierte, drahtlose Pflegehilfsmittel zur Kommunikation, mit deren Hilfe Pflegebedürftige, die sich nicht verbal bemerkbar machen können, Hilfe rufen können.

Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet

Der Bundestag hat am 12. April 2024 das Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet. Das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) soll es einfacher machen für transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und nichtbinäre Menschen, ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister und ihre Vornamen ändern zu lassen. Hierzu soll künftig eine Erklärung gegenüber dem Standesamt erfolgen können. Nach einer Frist soll eine erneute Änderung möglich sein. Eine gerichtliche Entscheidung und Sachverständigengutachten sind in Zukunft nicht mehr erforderlich. Die Änderungen sollen in allen wichtigen Dokumenten übernommen werden. Die Betroffenen haben das Recht, ihre Daten entsprechend ändern und das Dokument, etwa die Gesundheitskarte, neu ausstellen zu lassen.

Weniger Herzerkrankungen, mehr Diabetes

Herzerkrankungen nehmen in Deutschland seit Jahren stetig ab. Das bestätigt die aktuelle Datenauswertung für den Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Demnach sank der Anteil der Menschen ab 30 Jahren mit einer koronaren Herzerkrankung (KHK) von 2017 bis 2022 um knapp 8%. Während 2017 noch 4,85 Millionen der ab 30 -Jährigen von einer koronaren Herzkrankheit betroffen waren, ist die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2022 um etwa 108000 Personen auf 4,74 Millionen zurück ­ gegangen. Gleichzeitig nahmen die Erkrankungen Diabetes mellitus Typ 2 und Bluthochdruck, die Risikofaktoren für die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit darstellen, zu: So ist der Anteil der Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 an der Gesamtbevölkerung von 10,9% im Jahr 2017 auf 11,1% im Jahr 2022 gestiegen (+1,9%). Auch beim Bluthochdruck ist ein Anstieg zu verzeichnen: Hier wuchs der Anteil der betroffenen Menschen an der Gesamtbevölkerung von 29,5% im Jahr 2017 auf 30% im Jahr 2022. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Sport und Rauchverzicht sind wesentliche Präventionsmaß ­ nahmen, um koronarer Herzerkrankung, Diabetes mellitus Typ 2 und Hypertonie vorzubeugen. Der Gesundheitsatlas Deutschland macht die aktuellen Entwicklungen für insgesamt 24 Erkrankungen bis auf Landkreis -Ebene transparent. Infos auch unter www.wido.de.

DAK-Pflegereport

Die Situation der beruflichen Pflege in Deutschland wird sich mit dem Ausscheiden der Baby -Boomer-Generation massiv verschärfen, prognostiziert der Pflegereport der DAK Gesundheit. Demnach gab es 2023 mehr als 1 140300 professionell Pflegende in Deutschland. Mehr als 249500 von ihnen (21,9%) erreichen in den nächsten zehn Jahren das Renteneintrittsalter. In jedem Bun ­ desland muss dann im Schnitt rund ein Fünftel des Personals ersetzt werden – der Bedarf variiert zwischen 19,7% in Sachsen und 26,5% in Bremen. Der tatsächliche Bedarf dürfte angesichts einer steigenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen weitaus größer sein. In den nächsten 25 Jahren werden rund 2,3 Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein werden, vermutet Studienleiter Prof. Dr. Thomas Klie vom Institut AGP Sozialforschung, der die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die pflegerische Versorgung untersucht hat. Infos unter www.dak-gesundheit.de.

Überarbeitete Richtlinie zu Cannabinoiden

Der Medizinische Dienst Bund hat die Richtlinie ›Begutachtungsanleitung Sozialmedizinische Begutachtung von Cannabinoiden nach §31 Absatz 6 SGB V‹ überarbeitet. Sie wurde am 18. September 2023 vom Medizinischen Dienst Bund erlassen, am 2. April 2024 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) genehmigt und ist am 26. April 2024 in Kraft getreten. Die Überarbeitung der Richtlinie war insbesondere aufgrund der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts (BSG) vom 10. November 2022 notwendig geworden. Darin hatte das BSG den für die Begutachtung bei Cannabinoid-Verordnungen wichtigen Begriff der ›schwerwiegenden Erkrankung‹ näher konkretisiert und klargestellt, dass von einer schwerwiegenden Erkrankung auszugehen ist, wenn diese die Lebensqualität auf Dauer (mindestens sechs Monate) nachhaltig beeinträchtigt. Für die Beurteilung der Lebensqualität sei weniger auf die ärztlich festgestellte Diagnose, als vielmehr auf die Auswirkungen der Erkrankung auf die Aktivitäten und die Teilhabe abzustellen. Entsprechend sieht die Begutachtungsanleitung vor, die durch die Erkrankung hervorgerufenen Funktionsstörungen und -verluste sowie Schmerzen, Schwäche und den Hilfebedarf bei den Verrichtungen des täglichen Lebens, welche die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen, als Kriterien für das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung heranzuziehen. Zudem wurde die Begutachtungsanleitung an den aktuellen Stand der Arzneimittel-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses und an das Gesetz zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln angepasst. Details zur überarbeiteten Richtlinie unter www.md-bund.de.

Zum Tod von Herbert Rebscher

Professor Dr.h.c. Herbert Rebscher ist am 23. März 2024 im Alter von 69 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Der renommierte Gesundheitsökonom war von 2005 bis Ende 2016 Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit und leitete seit 2017 den wissenschaftlichen Beirat der bundesweit drittgrößten Krankenkasse. Zuvor war er von 1996 bis 2004 Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK). Von 1987 bis 1992 war Rebscher als stellvertretender Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) und dann bis 2004 als Vorstand des MDS tätig. hat maßgeblich daran mitgewirkt, Rolle und Aufgaben der Medizinischen Dienste als Beratungs- und Begutachtungsinstitution für die Kranken- und Pflegeversicherung auszubauen. Durch seine konzeptionellen Anstöße und sein Engagement hat er erheblich zur positiven Entwicklung der Medizinischen Dienste beigetragen.

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